So sehen die Pläne für eine Streckenverlängerung nach Arnum aus

Geplant ist eine rd. 1,6 Kilometer lange Stadtbahnverlängerung, die am südlichen Ende des Endpunktes Hemmingen in Richtung Arnum abzweigt. Der neue Endpunkt in Arnum-West befindet sich am Ende der Bockstraße am derzeitigen Bolzplatz (Bild 1). Alternative Trassenführungen nach Arnum sind geprüft und aus verkehrstechnischen Gründen verworfen worden.

Bild 1: Entwurf der Trassenführung (Quelle: infra – Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH)

Die bisherigen Entwürfe sehen wie folgt aus: Die Trasse würde in großen Teilen auf einem Grüngleis geführt. Die Gleise kreuzen am Endpunkt Hemmingen den Kreisverkehr auf der Göttinger Landstraße. Hier sind zur Regelung des Verkehrs Ampeln vorgesehen.

Die Strecke verläuft dann weiter westlich der alten B 3 über zwei Flächen mit Bäumen und über Ackerflächen. Über eine Querung am Hohen Holzweg erreicht sie die Beethovenstraße, wo seit Jahren hierfür eine Trasse freigehalten wird (Haltestelle Hoher Holzweg). Auf der freigehaltenen Trasse verläuft sie weiter entlang der Beethovenstraße bis zu deren nach Osten verlaufender Verschwenkung. Von dort führt die Trasse geradeaus weiter durch die Grünzone und westlich der vorhandenen Bebauung bis zur Bockstraße. Bei diesem Verlauf westlich der vorhandenen Bebauung werden die Schienen nach Westen verschwenkt, um Abstand zu der vorhandenen Bebauung zu gewinnen. Hierdurch entsteht Platz für einen Rad- und Gehweg sowie für Bäume. In früheren Plänen war der Trassenverlauf unmittelbar angrenzend an die vorhandenen Grundstücke.

Die Beethovenstraße ab Haltestelle „Hoher Holzweg“ ist breit genug, um die Schienen auf einem eigenen Bahnkörper in der Fahrbahnseitenlage zu verlegen. Es soll ein lärmdämpfendes Grün- oder Rasengleis entstehen. Ob weitere Maßnahmen für den Lärmschutz notwendig sind, werden im Falle der Zustimmung für einen Bau die für das Planfeststellungsverfahren vorgeschriebenen Gutachten zeigen.

Es würden zudem Umweltgutachten beauftragt, um mögliche Auswirkungen der geplanten Trasse auf die Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere in den Waldbereichen, die gequert werden, festzustellen. Für zu fällende Bäume wäre Ersatz zu pflanzen.

Bild 2: Entwurf Haltestelle Hoher Holzweg (Quelle: infra)

Für die Stadtbahnverlängerung nach Arnum sind zwei Haltestellen geplant: Hoher Holzweg und Arnum (Bockstraße). Die Haltestelle Hoher Holzweg (Bild 2) befindet sich direkt südlich der namensgebenden Straße. Geplant sind hier 70 Meter lange Seitenhochbahnsteige mit Rampen an den Enden für eine barrierefreie Erreichbarkeit der Stadtbahnen. Die Haltestelle wird ampelgesichert. Sie ist rd. 850 Meter von der Haltestelle Hemmingen und rd. 700 Meter von der Endhaltestelle Arnum entfernt (Bild 3).

Bild 3: Entwurf (End-)Haltestelle Arnum (Quelle: infra)

Hier sind zwei Varianten direkt nördlich der Bockstraße möglich: Variante 1 hat zwischen den Schienensträngen einen Hochbahnsteig in der Mitte. Nördlich davor wechseln die Bahnen auf einer Gleisverbindung die Schienen für die Rückfahrt Richtung Hannover. Außerdem ist Platz für ein Abstellgleis für abzukoppelnde oder defekte Stadtbahnwagen. Variante 2 hat Seitenhochbahnsteige und ein Kehrgleis sowie ein Abstellgleis südlich der Bockstraße. In beiden Fällen sind die Bahnsteige wiederum 70 Meter lang und haben Rampen an beiden Enden für die notwendige Barrierefreiheit.

Für diesen Endpunkt ist weder ein P+R-Parkplatz noch eine Busverbindung vorgesehen, da beides bereits an der Haltestelle Hemmingen vorhanden ist. Die Haltestelle Hemmingen soll für den Umstieg aus dem Auto oder dem Bus in die Stadtbahn genutzt werden. Ziel ist, Fahrzeugverkehr aus dem Arnumer Wohngebiet fernzuhalten. Vorgesehen am Endpunkt Arnum ist dagegen ein Abstellplatz für Fahrräder.

Das im März 2023 von der Region Hannover vorgestellte Buslinienkonzept für die Stadt Hemmingen beinhaltet keine Reduzierungdes bisherigen Buslinienangebotes, teilweise werden die Taktungen erhöht.

Wirtschaftlichkeit und Wohnbebauung

Zurzeit laufen die Berechnungen nach einem standardisierten Verfahren, das deutschlandweit gilt, ob die Stadtbahnverlängerung nach Arnum wirtschaftlich ist. Das ist zwingende Voraussetzung für Zuschüsse von Bund und Land. Wenn die Entscheidung für den Bau der Strecke positiv ausfällt, beteiligt sich der Bund mit 75 Prozent an den zuwendungsfähigen Kosten, 10 Prozent entfallen auf das Land, 15 Prozent auf die Region Hannover, die zudem die Planungskosten trägt. Die Gesamtkosten für das Projekt stehen derzeit noch nicht fest.

Laut Auskunft der Region Hannover aus Februar 2021 geht die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Stadtbahnverlängerung von einer Bebauung der neuen Wohngebiete in Arnum-West und Hoher Holzweg aus. Zugrundgelegt wurden insgesamt ca. 500 zusätzliche Wohneinheiten mit rd. 1.250 neuen Einwohnerinnen und Einwohnern für Arnum. Nach Auskunft der Region ergibt sich daraus keine verpflichtende Vorentscheidung für die Stadt Hemmingen, jedoch seien die Wirtschaftlichkeit und damit die Fördermöglichkeit sowie Realisierungswahrscheinlichkeit für die Stadtbahnverlängerung nach Arnum beeinträchtigt, sollten diese Werte perspektivisch nicht angestrebt werden.

Laut einer Auskunft der Region Hannover aus März 2023 wird dagegen in dem Verfahren zur Wirtschaftlichkeit nun, in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr, zuerst nur eine Wirtschaftlichkeitsberechnung ohne die neuen Wohnbauflächen durchgeführt, da für die Flächen Arnum-West (Verlängerung Bockstraße) keine planrechtlichen Genehmigungen für neue Wohnbauflächen vorliegen. Insofern läßt sich erst dann eine erste Aussage dazu treffen, ob die Bebauung der Flächen zwingend erforderlich ist, um eine Wirtschaftlichkeit der Stadtbahn zu erreichen oder nicht.

Eine erneute Wirtschaftlichkeitsberechnung, dann unter Berücksichtigung der neuen Wohnbauflächen, kann erst nach Vorliegen entsprechender Bebauungspläne erfolgen.

In Planung befindet sich zurzeit ein Baugebiet nördlich am Hohen Holzweg mit 112 Wohneinheiten; hierzu hat der Rat der Stadt Hemmingen positive Aufstellungsbeschlüsse gefasst. Die Stadt Hemmingen hat daraufhin die sog. frühe Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt (Bild 4).

Bild 4: Planung Baugebiet nördlich. Hoher Holzweg
(Quelle: Stadt Hemmingen)

Hinzu kämen dann die weiteren Wohngebiete in Arnum-West an der Verlängerung Bockstraße, die im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) enthalten, aber bislang noch nicht in einem Flächennutzungsplan enthalten sind. Hier wären dann weitere 400 Wohneinheiten vorgesehen (Bild 5, Flächen F2 und F5). 

Bild 5: Wohngebiet Arnum-West gem. ISEK
(Quelle: Stadt Hemmingen)

Zum Vergleich: Die Arnumer Wohngebiete „Mehrgenerationenwohnen“ am südlichen Ende der Verlängerung Bockstraße bestehen aus rd. 150 Wohneinheiten und das sog. Musikerviertel aus ca. 350 Wohneinheiten.

Wie geht es nun weiter?

Zunächst muss der Rat der Stadt Hemmingen einen Grundsatzbeschluss zur Stadtbahn nach Arnum fassen, damit die Region Hannover anschließend einen Beschluss zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens fassen kann.

In diesem Planfeststellungsverfahren werden die Planungsunterlagen bekanntgegeben und ausgelegt, so dass Einwendungen und Stellungnahmen an die Vorhabenträgerin Region Hannover gerichtet werden können.

Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbeschluss, der möglichst alle von dem Bauvorhaben betroffenen öffentlichen und privatenBelange in angemessener Weise gegeneinander abgewogen und widerstreitende Interessen ausgeglichen hat. Wann es dann zum Bau der Stadtbahn kommt, ist offen. Die Region Hannover plant zurzeit mehrere Stadtbahnverlängerungen bzw. neue Trassen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie hier:

infra Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH
www.infra-hannover.de/streckenverlaengerung-arnum

Stadt Hemmingen
www.stadthemmingen.de/standort/verkehr/stadtbahnverlaengerung-arnum